Die Strasse ins Val d`Anniviers gehört zu den spektakulärsten des Kanton Wallis. In Vissoie angekommen, geht es mit einem anderen PostAuto weiter ins Tal hinein bis in den Ferienort Zinal. Nach einem kurzen Aufenthalt bringt einem der Wanderbus ins benachbarte Grimentz und von dort weiter zum Moiry Stausee. Schliesslich endet diese herrliche Fahrt am Fusse des imposanten Moiry Gletschers auf fast 2`400 Meter über Meer.
12.451, Sierre/Siders – Vissoie
Das Val d’Anniviers, eine bekannte und beliebte Ferienregion südlich des Walliser Rhonetals, wird mit dem PostAuto ab Sierre erschlossen. Im neuen Busbahnhof, welcher sich auf der Rückseite des Bahnhofs Sierre befindet, startet etwa alle 1.5 Stunden ein Bus in Richtung Vissoie. In der Hochsaison stehen regelmässig zwei Fahrzeuge für die Fahrt ins Tal bereit. Sobald die Fahrgäste vom Zug umgestiegen sind, kann die gut 30 minütige Reise beginnen. Das PostAuto tuckert zuerst quer durch den Talboden zum Autobahnkreisel Chippis.
Nun wird es spektakulär, denn die Strecke ins Val d’Anniviers hat den Ruf, eine der eindrücklichsten im Wallis zu sein. So nimmt das leistungsstarke Hochflurfahrzeug die steile ansteigende Strasse in Angriff. Mit mehreren engen Haarnadelkurven windet sich die Strasse ins 400 Meter höher gelegene Niouc hoch. An mehreren Stellen wurde dabei die Strasse direkt in den Fels gehauen. Unterwegs ergibt sich ein grandioser Ausblick auf die Stadt Sierre und das am Nordhang liegende Crans Montana. Nach rund 10 Minuten, je nach Gegenverkehr auch ein wenig später, trifft das PostAuto in der Ortschaft Niouc ein.
Auch wenn der erste grobe Anstieg nun hinter einem liegt, bleibt die Fahrt spannend. Denn auf dem Weg nach Vissoie sind noch mehrere felsige Seitentäler zu queren, wobei die engen Passagen nicht immer zweispurig ausgebaut sind. So tuckert das PostAuto weiter taleinwärts. Die wohl spektakulärste Passage folgt beim Einschnitt in Les Pontis. Die einspurige Strasse schlängelt sich dabei an der 200 Metern senkrecht abfallenden Felswand entlang. Nichts für schwache Nerven - vor allem wenn man bedenkt, dass die Stützmauern bereits um 1850 erbaut wurden !
Das selbe Prozedere wiederholt sich wenig später in Les Barmes, wobei hier der exponierteste Abschnitt durch einen Tunnel entschärft wurde. Die Linie ins Val d`Anniviers wird vom PostAuto-Halter Sàrl aus Sierre betrieben. Der Betrieb wird praktisch ausschliesslich von den komfortablen Hochflur-Fahrzeugen des Typs Setra 415H oder den neuen Iveco Evadys 12 bewältigt. Dank erhöhtem Wagenboden bieten die PostAuto`s extra viel Platz für das Gepäck, welcher als Zubringer in die beliebte Wander- und Skiregion auch benötigt wird. Der nächste Halt befindet sich in der Ortschaft Fang,
wobei der eigentliche Dorfkern etwas unterhalb der Hauptstrasse liegt. Wenig später weitet sich das Tal langsam auf. Nach rund einer halben Stunde Fahrt trifft der gelbe Linienbus auf dem Postplatz von Vissoie ein. Der wichtigste ÖV-Knotenpunkt im Tal bildet den Ausgangspunkt von ganzen fünf PostAuto-Linien. Diese führen nach Grimentz – Moiry VS (12.452), Zinal (12.453), St-Luc - Chandolin (12.454) und Vercorin (12.457). So stehen in der Hochsaison bis zu 8 Fahrzeuge bereit und verteilen im Anschluss die Gäste im ganzen Tal.
12.453, Vissoie – Zinal
Die Linie nach Zinal ist zwar fahrplantechnisch getrennt, je nach Wochentag und Zeit wird sie jedoch betrieblich mit den Kursen aus Sierre oder Chandolin zusammengehängt. Sobald alle Gäste umgestiegen sind, kann die Fahrt los gehen. In Vissoie trennt sich das Val d’Anniviers in zwei Teiltäler auf, in das westliche Val de Moiry und das östliche Val de Zinal. Die Linie 453 ist für die Erschliessung letzteres Seitentales zuständig. Die Strasse schlängelt sich nun am östlichen Abhang entlang, vorbei am Ortsteil Morands nach Mission.
Der nächste Halt befindet sich wenig später im schmucken Bergdorf Ayer. Bereits 1912 wurde die Ortschaft mit einer Strasse erschlossen, die Weiterführung bis Zinal konnte jedoch erst im Jahre 1957 realisiert werden. Kurz nach Ayer verengt sich das Val de Zinal und die Strasse wird gezwungen die Talseite zu wechseln. So führt die Reise nun am rechten Ufer des La Navisence Fluss weiter taleinwärts. Mit zwei Kehren wird die letzte Talstufe hinauf zum Weiler Mottec überwunden bevor das PostAuto nach knapp 30 Minuten den Dorfkern von Zinal auf 1`675 Metern über Meer erreicht.
Die zuhinterst im Val d`Anniviers liegende Ortschaft war früher nur eine kleine Alpensiedlung. Erst nach der relativ spät fertiggestellten Fahrstrasse konnte sich das Dorf zu einem beliebten Ferienort entwickeln. Während im Winter gut 120 Pistenkilometer auf die Schneebegeisterten warten, ist Zinal im Sommer ein beliebter Ausgangspunkt für unzählige Bergtouren. So tuckert der gelbe Linienbus durch den belebten Dorfkern, vorbei an zahlreichen Hotels, Restaurants und Sportgeschäften. Die eigentliche Endstation der Linie bildet dann das neuerrichtete Reka Feriendorf, welches sich ein wenig erhöht am Ortsausgang befindet.
12.455 Zinal – Grimentz – Moiry VS (Navettes)
Die direkte Verbindung von Zinal über Grimentz zum Moiry Gletscher wird nur im Hochsommer als Navettes Bus (Wanderbus) betrieben. Von der Haltestelle village de vacances startet das PostAuto vier Mal am Tag zur Bergfahrt an den Moiry Stausee. Doch zuerst führt die Reise wiederum durch den Dorfkern von Zinal. Durch die Nähe zu Zermatt, welches in einer Tages-Etappe erreicht werden kann und dank denn zahlreichen umliegenden Walliser 4000ern Bergen, konnte sich das einstige Maiensässerdorf in ein Bergsteigerort entwickeln.
Am Ortsausgang befindet sich die Talstation der 2021 neu erbauten Espace-Weisshorn 10er Gondelbahn, welche Sommer wie Winter den Einstieg in die faszinierende Bergwelt erleichtert. Das Fahrzeug der Post fährt nun talauswärts zur Verzweigung Les Morasses. Während die Strasse nach Ayer und Vissoie hier die Talseite wechselt, bleibt die Route nach Grimentz dem linken Berghang treu und schmiegt sich an jenem entlang ins Nachbarsdorf Grimentz. Eine direkte ÖV-Verbindung zwischen den zwei Ferienorten wird seit der Eröffnung der Verbindungs-Luftseilbahn Grimentz-Weisshorn nur noch im Hochsommer angeboten.
So trifft das PostAuto nach gut 20 Minuten Fahrzeit in Grimentz ein. Das Dorf erlangte vor einigen Jahren eine zweifelhafte Berühmtheit als Gemeinde mit dem höchsten Zweitwohnungsanteil der Schweiz. So stehen im Bergdorf ausserhalb der Skisaison über 75% der Gebäude leer. Vor der Talstation der Gondelbahnen, welche in die Ski- und Wandergebiete von Bendolla/Becs de Bosson und Zinal führen, sieht der Fahrplan eine kurze Standzeit vor. Bevor es weiter bergwärts geht, wird noch der Anschluss von der Linie 12.452 aus Vissoie-St-Jean abgenommen.
Sobald alle umgestiegen sind, kann der Bergbus die knapp 700 Höhenmeter hoch zum Moiry-Stausee in Angriff nehmen. Schon kurz nach Abfahrt verwandelt sich die bis anhin gut ausgebaute Zubringerstrasse in eine einspurige Bergstrasse. Das PostAuto windet sich nun die ersten, besonders engen Haarnadelkurven hoch. In der Regel werden auf dieser Berglinie auf 10.9 Meter verkürzte Fahrzeuge von PU Transports Sierre-Anniviers-Régions Sàrl eingesetzt. Nachdem diese erste Talstufe überwunden wurde, folgt die Strasse dem Flussverlauf der Gougra bis zum Fusse der Staumauer.
Die 148 Meter hohe und 610 Meter lange Bogenstaumauer wurde 1958 erstellt und staut seither das Schmelzwasser des Gouttière Gletschers auf, bevor dieses im Anschluss im Kraftwerk Motta zu Strom umgewandelt wird. Der Bergbus nimmt nun die letzte Steigung hoch auf die Dammkrone in Angriff. Dazu führt die Strasse am gegenüberliegenden Berghang hoch. Bevor das PostAuto bei der Barrage de Moiry eintrifft, wartet als letztes Hindernis noch ein einspuriger, dunkler und enger Tunnel. Dieser endet schliesslich direkt auf der Staumauer.
Auf der Dammkrone lädt ein schmuckes kleines Restaurant zum Verweilen ein. Weiter befindet sich hier auch der Einstieg zu einem beliebten Klettersteig. Der Moiry-Stausee wird von ende Juni bis anfangs Oktober auch vier mal täglich von der Linie 452 (Vissoie - Grimentz - Moiry) bedient. Während diese Kurse auf der Staumauer enden, verkehren die Busse der Navettes Linie 455 noch ein wenig weiter. Ziel der Busse ist der Parkplatz Glacier du Moiry am Ende des Stausees. So tuckert das PostAuto gemächlich am östlichen Ufer des 77 Mio. Kubikmeter grossen Lac de Moiry entlang.
Schliesslich endet diese herrliche Fahrt auf 2`389 Meter über Meer beim grossen Gletscher-Parkplatz unterhalb des Lac de Chateaupré. Hier ergibt sich nun ein imposanter Ausblick auf den Moiry Gletscher und die umliegende Bergwelt. Über 1`800 Höhenmeter wurden auf der rund zweistündigen Reise von Sierre überwunden. Die Endhaltestelle Moiry, glacier bildet den Ausgangspunkt von weitläufigen Bergwanderungen. So können zum Beispiel die Nachbartäler Val Zinal und Val d`Hérens in einer Tagesetappe erreicht werden. Wem das zu weit ist, kann natürlich mit dem PostAuto später auch wieder zurück ins Tal fahren.
Last Update: 14.11.2024
Zuletzt gereist: 21.07.2022