Col du Pillon - die Verbindung zwischen dem Saanenland und Waadt

Gstaad - Gsteig - col du Pillon - Les Diablerets - Le Sépey - Aigle

Die Reise führt zuerst von Gstaad gemächlich durch das obere Simmental bis nach Gsteig. Dort fängt der Pillon Pass an zu steigen und schlängelts sich hoch auf die Passhöhe. Mit grandioser Aussicht auf die Diablerets Bergkette gelangt das PostAuto in den Wintersportort. Von hier geht es anschliessend mit einer 23 kilometerlangen Schmalspurbahn über Le Sépey hinunter

ins Rhonetal nach Aigle.

Die PostAutos von PU Kübli warten am Bahnhof von Gstaad auf die Gäste
Die PostAutos von PU Kübli warten am Bahnhof von Gstaad auf die Gäste

12.180, Gstaad - Col-du-Pillon, Glacier 3000 - Les Diablerets

Der Bahnhof von Gstaad bildet den Ausgangspunkt von drei PostAuto Linien. Diese führen ins Turbachtal (182), nach Lauenen und im Sommer weiter bis zum Lauenensee (181), sowie über den Col du Pillon nach Les Diablerets. Letzter ist die meistbefahrene und wichtigste Linie von PU Kübli Reisen aus Gstaad. So wird auf der Linie 180 das ganze Jahr mindestens ein Stundentakt angeboten. Sobald die Anschlüsse von der MOB aus Zweisimmen und Montreux (120) abgenommen wurden, kann die knapp einstündige Reise beginnen. 

Wagen Nr 4, einer von drei typgleichen Setra S 415 NF, verlässt Gstaad
Wagen Nr 4, einer von drei typgleichen Setra S 415 NF, verlässt Gstaad

So lässt das Fahrzeug der Post den Bahnhof hinter sich und gelangt über die Umfahrungsstrasse zum Sportzentrum. Dank dieser wurde der alte Ortskern autofrei und konnte sich in eine der mondänsten Fussgängerzonen der Schweiz entwickeln. Vorbei am Parkhaus Obergstaad, das wie praktisch sämtliche Bauten im touristischen Hauptort des Saanelandes im Chalet Stil erbaut ist, gelangt der Linienbus auf die Gsteigerstrasse. Im Anschluss passiert das PostAuto die Talstation der Wispile-Gondelbahn, welche den Einstieg in das dortige Skigebiet bildet, und gelangt weiter in den Ortsteil Grund. 

 

Ein Volvo 8900 LE bei der Haltestelle Gsteig bei Gstaad, Post
Ein Volvo 8900 LE bei der Haltestelle Gsteig bei Gstaad, Post

Auf dem ersten Abschnitt bis Gsteig übernimmt die Linie auch die Erschliessungsfunktion. So wird der Fahrplan in den Hauptverkehrszeiten zum Halbstundentakt verdichtet, um Schüler und Pendler zwischen den Gemeinden befördern zu können. Der nächste Halt befindet sich in Feutersoey, einem Ortsteil von Gsteig. Nach einer Fahrzeit von rund 15 Minuten erreicht das PostAuto den Dorfkern von Gsteig bei Gstaad. Die letzte Gemeinde im Obersimmental zählt heute knapp 1`000 Einwohner und bildet auch den Ausgangspunkt der Seilbahn Sanetsch (2397), die hoch zum Sanetschpass führt. 

Der niederflurige Setra Bus bei der Ortsdurchfahrt von Gsteig
Der niederflurige Setra Bus bei der Ortsdurchfahrt von Gsteig

Der Namen Gsteig geht übrigens auf das althochdeutsche Wort "steiga" zurück, was soviel wie Anstieg bedeutet. So beginnt hier die eigentliche Passfahrt zum Col du Pillon. Das PostAuto windet sich mit zwei grosszügigen Kehren in den Weiler Gründ hoch und fährt anschliessend weiter taleinwärts. Vorbei am Schönenboden erreicht der Bus die Talstation der Luftseilbahn Reusch. Die 1963 eröffnete Gondelbahn ist heute nur noch im Winter in Betrieb und bildet einen Nebeneinstieg in das Skigebiet an der Les Diablerets. Das PostAuto kämpft sich anschliessend auf der gut ausgebauten Passstrasse weiter bergwärts. 

Das PostAuto hat den höchsten Punkt der Reise bezwungen, den 1`546 Meter hohen Col du Pillon Pass
Das PostAuto hat den höchsten Punkt der Reise bezwungen, den 1`546 Meter hohen Col du Pillon Pass

Bei der Haltestelle La Marche wird sowohl die Kantons- wie auch die Sprachgrenze passiert. Kurze Zeit später trifft der Linienbus der Post auf dem 1`546 Meter hohen Col du Pillon Pass ein. Die Passhöhe bildet den Ausgangspunkt der steilsten konzessionierten Luftseilbahn der Schweiz, welche hoch ins ewige Eis des "Glacier 3000" Gebiet führt (2085). Aufgrund der Gletscherschmelze ist der Skibetrieb jedoch nur noch von anfangs Oktober bis mitte Mai möglich. Nebst einer überregionalen Direktverbindung zwischen den zwei wichtigen Tourismus-Regionen dient die Linie 

Nach einer kurzen Standzeit geht es für das Berner PostAuto gleich wieder zurück nach Gstaad
Nach einer kurzen Standzeit geht es für das Berner PostAuto gleich wieder zurück nach Gstaad

insbesondere als Zubringer zur Luftseilbahn. So verkehrt im Winter alle 30 Minuten ein Skibus zwischen Les Diablerets und dem Col du Pillon. Nach einer kurzen Pause nimmt der Bus die Talfahrt in Angriff. Die Strasse führt dabei ziemlich steil, aber ohne grössere Kehren vom Pass hinunter in den Luftkurort. Unterwegs prägt die gleichnamige Bergkette, mit dem felsigen Grad und der Mittelstation "Cabane des Diablerets" den Blick aus dem Fenster. Nach knapp einer Stunde erreicht das PostAuto die Ortschaft Les Diablerets und gelangt über den Ortsteil Chamois zum Bahnhof, wo die herrliche Passfahrt endet. Im Sommer besteht hier Anschlussmöglichkeit über den Col de la Croix nach Villars-sur-Ollons. (31.162)

Trieb­wa­gen BDe 4/4 401 wartet vor der gigantischen Kulisse der Les Diablerets auf die Abfahrt
Trieb­wa­gen BDe 4/4 401 wartet vor der gigantischen Kulisse der Les Diablerets auf die Abfahrt

124, Les Diablerets - Le Sépey - Aigle 

Die Chemin de fer Aigle-Sépey-Diablerets, abgekürzt ASD, ist eine von vier Schmalspurbahnen in der Region. Sie verbindet stündlich das Rhonetal mit dem beliebten Sommer- und Wintersportort. Ursprünglich wollte man die 1913 eröffnete Linie über den Pillon Pass bis nach Gstaad verlängern, wo Anschluss an das ebenfalls schmalspurige MOB-Netz bestanden hätte. Obwohl die Konzession vom Bund erteilt wurde, konnte das Projekt wegen fehlenden finanziellen Mitteln nie vollendet werden. 

Seit 2009 verkehren sämtliche TPC Bahnlinien in einem einheitlichen grün
Seit 2009 verkehren sämtliche TPC Bahnlinien in einem einheitlichen grün

So lässt die grüne Komposition Les Diablerets hinter sich und nimmt die 23 Kilometerlange Strecke nach Aigle in Angriff. Gemütlich tuckert der Zug an mehreren kleinen Haltestellen vorbei zur Kirche von Vers. Die Adhäsionsbahn, die eine Maximalsteigung von 60 Promille aufweist, wurde übrigens von Beginn an elektrisch betrieben. Da die Bahn ihr geplantes Ziel nie erreichte, war sie schon in den ersten Betriebsjahren von der Einstellung bedroht. Die Nachkriegszeit überlebte sie nur, da die damalige Strassenverbindung nicht wintersicher war. Anfang der 1980er Jahre verlangte der Bund eine Umstellung auf Busbetrieb. 

Im Kopfbahnhof Le Sépey treffen die beiden Züge aufeinander
Im Kopfbahnhof Le Sépey treffen die beiden Züge aufeinander

Jedoch widersetzte sich der Kanton und sprach einen Kredit von 17,9 Millionen Franken für die Erneuerung aus. Damit war die Bahn endgültig gerettet. Das Trasse führt nun an der südlichen Talseite entlang zum Keilbahnhof Les Planches. Über die 40 Meter lange Joux-au-Crax-Brücke gelangt der Zug auf die andere Talseite zum Kopfbahnhof von Le Sépey. Nachdem hier mit dem Gegenkurs gekreuzt wurde, fährt der Zug die knapp ein kilometerlange Stichstrecke zurück nach Les Planches. Nun zweigt die Komposition aber rechts ab und folgt den Gleisen weiter talwärts zur Kreuzungsstelle Exergillod.

Im Schmalspurbahnhof von Aigle endet die Fahrt
Im Schmalspurbahnhof von Aigle endet die Fahrt

Das Trasse führt dabei grösstenteils durch einen dichten Wald, ohne nennenswerte Ortschaften zu bedienen. Vorbei am kleinen Haltepunkt Plambuit, der wie fast alle Stationen nur auf Verlangen bedient wird, erreicht der Zug Verschiez. Mit engen Kurven windet sich das Eisenbahntrasse nun ins Rhonetal hinunter. Vorbei an unzähligen Rebstöcken trifft der Zug beim Depot der ASD ein. Nun führen die Gleise mitten auf der Hauptstrasse vorbei am Place-du-Marché bis in den Schmalspurbahnhof von Aigle. Hier, neben der Aigle-Leysine Zahnradbahn (125) und der Aigle – Ollon – Monthey – Champéry Bahn (126), nimmt diese Reise ihr Ende.


Last Update: 14.11.2024
Zuletzt gereist: 14.08.2022